Hallo Uwe
Ich hatte zwar immer gehofft, daß sich einer unserer anderen Mitglieder dazu äußert, aber leider bekamst Du bisher keine Antwort.
Somit werde ich versuchen Deine Fragen zu erklären.1) Uns liegt diese "Mitarbeiter-Platte" leider nicht vor, dementsprechend ist sie bei uns nicht verzeichnet.
Die Angabe der Matrizennummer sagt aus, um die wievielte Kopie der eigentlichen Aufnahme es sich handelt.
Als Beispiel:
A-5 ist der fünfte Sohn der Mutter...
...also, die Original-Aufnahme war der "Vater", davon wurden Positivkopien als "Mutter" hergestellt (meines Wissens nach waren bis zu 10 Kopien möglich)
Die "Mutter" war dann die Grundlage für die wirklichen Pressmatrizen.
Also ist die Inschrift so zu beschreiben, es handelt sich um die fünfte Kopie der Muttermatrize.
Diese sogenannten "Söhne" waren für den Produktion allerdings auch irgendwann unbrauchbar, dann gab es einen neuen Abzug der "Mutter" mit einer neuen Nummer.
1) Die "Handgeschriebene Nummer" wurde meines Wissens nach nur für spezielle Platten verwendet. In welchem Zusammenhang sie wirklich steht können wir heute leider nicht mehr erklären.
In diesem Zusammenhang, die "Mitarbeiter-Platten" waren immer oder meist eine Zusammenstellung verschiedener AWA-Rechte.
Die AWA-Rechte hat der VEB im Zusammenhang mit den Preßaufträgen für die anderen Label erhalten, es waren also keine Devisen erforderlich. Bedeutet, die Pressen in Babelsberg haben bundesdeutsche Platten hergestellt und dafür eine Lizenz für eine gewisse Anzahl eigenverwertbarer Pressungen erhalten.
Die Größenordnungen werden wohl leider verborgen bleiben.
Nachfragen z.B. bei Herrn Stempel blieben leider ohne Antwort, auch persönlich konnte ich ihm noch keine wirklichen Antworten entlocken.
2) Es handelt sich um einen kleinen Fehler, weil die Plattenseiten wohl nicht korrekt angegeben sind.
1B/1B würde bedeuten der zweite "Sohn" der Mutter
1H/1C entsprechend der der siebte und der dritte Sohn.
Prinzipiell geht es immer um die Preßmatrizen, weil "Väter" und "Mütter" nie angegeben wurden.
Man weiß also nie, welche Mutter den Ursprung darstellt....
4) Grundsätzliches:
Im Zuge der Vereinigung wurde vieles vernichtet.
Vor dem Preßwerk in Babelsberg lagen große Stapel von Matrizen und Platten...alles Müll... ...ich lebte leider damals bereits in Hessen und konnte da nicht zugreifen...
Zu den Erklärungen Intershop / Weißmuster kann ich folgendes sagen:
Weißmuster gibt es nur von Platten mit AWA-Lizenz, entsprechend auch nur davon eventuell "Musterplatten".
Bei den reinen Lohnpressungen gingen die Weißmuster nur direkt an die westdeutschen Autraggeber, mit deren Labeln.
Hier sind wir an einer Aufschlüsselung bemüht, können aber auch nicht alles wirklich nachverfolgen.
Weißmuster waren generell Prüfplatten (wahrscheinlich so um die 100 Stück), Musterplatten als Proben für den Verkauf, wenn der dann genehmigt worden wäre (Auflagenzahlen unbekannt, wahrscheinlich unter 1000 Stück).
Genaue Angaben gibt es leider nicht und da halten sich alle Leute, die dort mal gearbeitet haben auch sehr zurück.
Herr Stempel (habe ihn mehrmals persönlich gesprochen) gibt ebenfalls keine Informationen raus, obwohl er als letzter AMIGA-Chef mehr wissen muß, aber er lebt von seiner BMG-Karriere.
Ich hoffe, einen Teil Deiner Fragen beantwortet zu haben....
Für heute die besten Grüße Olaf